Gefährlicher Blindflug

Jeder Autofahrer kennt das: Man fährt aus einem dunklen Tunnel direkt ins grelle Sonnenlicht und sieht erst einmal gar nichts mehr. Eine riskante Situation, die besonders umsichtiges Verhalten erfordert.

Tunnel Blendung

Auch wenn Autofahrer eine schat­tige Steigung befahren und beim Erreichen der Kuppe plötzlich ins pralle Sonnenlicht kommen, gibt es einen ähnlich gefährlichen Blendeffekt. Denn das menschliche Auge muss sich nach der Dunkelheit erst wieder an die Helligkeit anpassen, und das braucht Zeit. Nach we­nigen Sekunden sieht man zwar wieder etwas, aber bis das Auge vollständig an die neuen Lichtverhältnisse angepasst ist, können ein bis zwei Minuten vergehen. Bei älteren Menschen brauchen die Rezeptoren im Auge dafür länger als bei jüngeren. Die Sonne blendet nicht nur Fahrzeugführer auf öffentlichen Straßen, sondern eben­so Baumaschinisten und Lkw-Fahrer auf Baustellen.

Erheblich verzögerte Reaktion

Schon zwei Sekunden Blindflug können zu viel sein. Bei Tempo 50 legt ein Fahrzeug in dieser Zeitspanne fast 28 Meter zurück. Aber selbst bei geringeren Geschwindig­keiten besteht gerade auf unübersichtli­chen Baustellen ein erhöhtes Unfallrisi­ko. Kritische Situationen entstehen häufig, wenn der Fahrer direkt auf die im Herbst und Winter tief stehende Sonne zufährt. Oft sind in solchen Blendungssituationen Objekte am Rand des Sichtbereichs schwer zu erkennen, etwa Radfahrer, aber auch Beschäftigte im Arbeitsbereich. Denn zu­sätzlich tut sich das Auge unter solchen Bedingungen schwerer, scharf zu stellen.
Vorausschauendes Fahren

Grundsätzlich kann gerade an sonnigen Tagen vorausschauendes Fahren viel helfen. In der konkreten Situation kommt ­es darauf an, vorsichtig das Tempo zu reduzieren, aber nicht voll in die Eisen zu steigen. Sonst droht ein Auffahrun­fall, weil auch der nachfolgende Fahrer geblendet wird. Hilfreich ist es auch, die Sonnenblende in die richtige Position zu bringen und bei Sonnenschein die Sonnenbrille bereitzuhalten. Und wenn man absolut nichts mehr sieht, bleibt nur eins: vorsichtig anhalten, durch die geöffnete Scheibe schauen und sich im Schritttempo vorantasten.

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